Demonstrationsflächen 2023
Im Jahr 2023 werden folgende Demonstrationsflächen durchgeführt:
1. Ammoniumstabilisierte N-Düngung in Winterweizen
2. Aussaatstärkenveränderung in Zwischenfrucht mit Düngestufe
3. Rapseinzelkornsaat im Vergleich zur normalen Drillsaat
Demonstrationsflächen 2022
Demofläche Stilllegung
Werden Flächen nach mehrjähriger Stilllegung wieder in Bewirtschaftung genommen, gehen damit verschiedene Herausforderungen einher. Zum einen können sich je nach Begrünung der Stilllegung auch unterwünschte Arten auftreten, die sich bei Wiederaufnahme der Nutzung als Unkräuter im Kulturpflanzenbestand wiederfinden.
Zum anderen stellt der Umbruch der Fläche zur Wiederaufnahme der Nutzung mit Blick auf den Gewässerschutz eine besondere Herausforderung dar: Unter mehrjähriger Begrünung (wie auch unter Grünland) sind die Nmin-Gehalte konstant gering. Durch den Umbruch und der damit einhergehenden Zufuhr von Sauerstoff und organischer Substanz in den Boden wird dann die Stickstoffmineralisation angeregt und sorgt für steigende Nmin-Gehalte.
Bei dieser Demonstrationsfläche lag der Fokus daher darauf, die Nutzung so zu gestalten, dass möglichst viel Stickstoff von der auf dem Umbruch folgenden Kulturpflanze (Körnermais) genutzt und gleichzeitig möglichst wenig Stickstoff ausgewaschen wird. Um Stickstoffverluste während der winterlichen Sickerwasserperiode zu vermeiden, fand der Umbruch erst im Frühjahr statt.
Zur Saat wurden sowohl die ehemalige Stilllegungsfläche aus auch die direkt angrenzende betriebsübliche Teilfläche gleich bearbeitet. Die Düngung der beiden Teilflächen wurde jedoch unterschiedlich gestaltet, um der zu erwartenden höheren N-Nachlieferung nach dem Umbruch der Stilllegung Rechnung zu tragen: Sie wurden im Vergleich zur betriebsüblichen Teilfläche auf der ehemals stillgelegten Teilfläche um 30 kg N/ha verringert.
Um sicherzugehen, dass beide Teilflächen ausreichend mit Stickstoff versorgt sind, wurde eine späte Nmin-Beprobung im 6-Blatt-Stadium des Körnermaises durchgeführt. Liegt der Nmin-Gehalt zu diesem Zeitpunkt deutlich unter 180-200 kg N/ha, sollte nachgedüngt werden. Wenn der Nmin-Gehalt darüber liegt, wie es hier in beiden Teilflächen der Fall war, ist eine ausreichende Stickstoffversorgung für den weiteren Vegetationsverlauf gewährleistet. Die Unterschiede zwischen den beiden Teilflächen liegen mit 10 kg N/ha im zu diesem Zeitpunkt der Vegetation zu erwartenden Schwankungsbereich Die Ergebnisse sind in Abbildung 1 dargestellt.
Ergebnisse der späten Nmin-Beprobung
An dieser Demonstrationsfläche wird wieder einmal deutlich, dass die Stickstoffmineralisation nach dem Umbruch mehrjährig begrünter oder stillgelegter Flächen nicht zu unterschätzen und bei der Düngeplanung der nachfolgenden Kultur entsprechend zu berücksichtigen ist.
Zwischenfruchtsortenversuch:
Zwischenfruchtanbau ist neben der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und der Erhöhung der Biodiversität eine wichtige Maßnahme zur Verringerung der Erosion. In der Gemarkung Altenburschla wurde ein Zwischenfruchtversuch im Herbst angelegt. Ein Landwirt stellte hierfür ein Winterweizenfeld zur Verfügung auf dem nach der Ernte zwei Zwischenfruchtvarianten für den folgenden Rübenanbau ausgesät wurde.
Die eine Hälfte des Bestandes wurde am 10.09.2022 mit der Sorte TERRALIFE® - VITAMAXX TR mit 20kg /ha besät. Die Zusammensetzung der Mischung bestand aus Phacelia, Öllein, Rauhafer, Ramtillkraut, Tiefenrettich, Abessinischer Kohl, Leindotter, falscher Buchweizen und Weißem Senf. Auf der anderen Teilfläche ebenso am 10.09.2022 wurde die Mischung TERRALIFE® - AQUAPRO ohne Buchweizen ebenfalls mit 20 kg/ha angesät. Diese Mischung bestand aus Phacelia, Öllein, Sonnenblume, Rauhafer, Ramtillkraut und Sorghum. Bei beiden Varianten wurde vor der Aussaat der Zwischenfruchtmischungen 15 m³ Gärrest/ha (3 kg N/m³) angedüngt.
Beide Zwischenfruchtvarianten konnten sich nach der Aussaat nur langsam etablieren. Grund dafür war die langanhaltende Trockenphase zu Keimbeginn der Zwischenfrucht. Ebenfalls wurde der Bestand durch das dominante Ausfallgetreide stark in der Entwicklung ausgebremst. Durch den Pflanzenmasseaufbau konnte aber trotzdem der Stickstoff aus der Vorfrucht, welcher nachgeliefert wurde über den Winter hinaus bis ins Frühjahr fixiert werden und stand so der Folgekultur zur Verfügung.
Zwischenfruchtversuch am 17.11.2022
Zwei Versuche zum Thema: Düngevergleich Alzon neo-N vs. KAS
Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Durch die Zunahme von Extremwetterereignissen stoßen langjährig praktizierte Bewirtschaftungssysteme mittlerweile an ihre Grenzen. Doch die Landwirtschaft ist nicht nur Opfer dieser Veränderungen, sondern teilweise auch Verursacher. So tragen Stickstoffverluste aus der Landwirtschaft in Form von Ammoniak oder Lachgas einen wesentlichen Anteil zur Erderwärmung bei. Aber auch die Eutrophierung von Oberflächengewässern durch Phosphor oder die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser sind von der Landwirtschaft mit verursachte Umweltbelastungen. Um diese Probleme zu lösen, benötigt es innovative neue Konzepte, die die Beratung vor Ort mit den Landwirten entwickelt. Ein möglicher Ansatzpunkt zur Reduzierung der N-Verluste kommt von der Firma SKW Piesteritz mit ihrem Stickstoffdünger Alzon neo-N. Bei diesem Düngemittel handelt es sich um einen klassischen Harnstoffdünger mit 46 % N Gesamtstickstoff kombiniert mit einem Ureaseinhibitor und einem Nitrifikationshemmstoff. Der Ureaseinhibitor soll die Umsetzung des Harnstoffs in Ammonium verzögern, um Ammoniakverluste zu reduzieren. Um zu verhindern, dass sich das Ammoniak schnell zu Nitratstickstoff umsetzt, ist dem Dünger zudem ein Nitrifikationshemmstoff zugesetzt. Dieser soll zu einer langsameren Umwandlung über sechs bis zehn Wochen führen. So soll eine ammoniumbetonte Ernährung der Pflanzen stattfinden. Dies regt zu einem besseren Wurzelwachstum an, da Ammonium nicht mit dem Bodenwasser zu den Wurzeln getragen wird. Durch die bessere Durchwurzelung des Bodens sollen auch die anderen benötigten Mikro- und Makronährstoffe besser erschlossen werden können. Für den Gewässerschutz besonders interessant ist jedoch die Minimierung der Auswaschungsgefahr des Stickstoffs in das Grundwasser, weil Ammonium im Gegensatz zu Nitrat an die Bodenpartikel bindet. Bereits im Jahr 2020 und 2021 wurden zwei Demonstrationsversuche mit stabilisierten N-Dünger angelegt und dieses Jahr wiederholt, um die Ergebnisse der letzten Jahre zu überprüfen.
In den Gemarkungen Bad Sooden-Allendorf und Wanfried wurden auf einer Winterweizenfläche ein Vergleich zwischen dem Alzon neo-N Dünger und einer betriebsüblichen Düngung mit Kalkammonsalpeter (KAS) angelegt. Dazu wurden die Flächen in je zwei Parzellen aufgeteilt. Die Düngung der Alzon-Variante erfolgte in einer Startgabe mit schwefelhaltigem Dünger SSA (30 kg N/ha) und wenige Tage später mit einer Alzon neo-N-Gaben (von 130 kg N/ha). Die KAS-Düngung erfolgte nach einer wie in der Alzonvariante durchgeführten Startgabe mit zwei KAS-Gaben von 70 und 60 kg N/ha. Alle beiden Varianten haben somit eine N-Gabe von rund 160 kg/ha erhalten.
Die theoretische Ertragsermittlung ergab Vorteile für die Varianten mit stabilisierter Düngung (Alzon neo-N). Der tatsächlich gedroschene Ertrag lag in beiden stabilisierten Versuchsvarianten um etwa 5 dt/ha niedriger. Der Proteingehalt las hingegen im Schnitt um 0,9 Prozentpunkte höher. Dies bestätigt einmal mehr die Wechselbeziehung zwischen Ertrag und Qualität im Getreideanbau.
Proteingehalte und Hektolitergewichte bei stabilisierter N-Düngung (Alzon) und nitratbetonter Düngung (KAS)